Meine Texte & Fotografien

Trio

Ich erklimme Berge in mir, von denen ich dachte, sie nie überwinden zu können. 
Ich hänge an einer Steilwand in meinem Herzen. Ich gebe nicht auf, obwohl es so kräftezehrend ist.

Es zieht an mir. Die Spannung ist gross. Ich gebe nicht einer Seite nach, obwohl es verführerisch ist. Ich halte sie aus. Gehe durch die Spannung an einen Ort, den ich sonst nie betreten könnte.

Wie ein innerer Fechtkampf. Zwei Kämpferinnen liefern sich ein Gefecht. Doch keine will der anderen wirklich schaden. Nur die Grenzen ausloten. Am Ende geben sie sich die Hand. Versöhnt.

Wie eine filigrane Teetasse

Wie eine filigrane Teetasse. Dünnes Porzellan.
Doch kein warmer Tee darin.
Sondern das Meer.
Tobende Wellen, wilde Wassermassen.
So fühlt es sich an, sensibel zu sein, zartbesaitet und gleichzeitig oft umtrieben von Empfindungen.
Kann ich es halten?

Die Lücke

Schreiben erfordert Mut zur Lücke. Denn wie sonst umgehen mit der Furcht vor der Lücke? Die Lücke, Pause, Stille – die gleich nach dem ersten Wort, nach dem ersten Fragment, beschliesst zu sein. Wie beginnen ohne Mut, wenn scheitern droht?

Wenn die Zeit schmilzt

Wenn die Zeit schmilzt. 
Wenn man den Moment eines Sekundenwechsels wahrnimmt, ergreift und hindurchschlüpft in die Ewigkeit. Wenn man dort im Hier und Jetzt verweilt, dann kennt man die Wahrheit. Und trifft sie. Und sie heisst Liebe.

Kunst

Mit schwarzem, dickem Filzstift zeichnen. 
Mit runden Worten Eckiges ausdrücken.
Sich leicht und schwer bewegen. 
Bild. Wort. Tanz.   

Mit welchem Stift – mit welcher Kunstform, kannst du dich am besten ausdrücken?

Mosaik

Mosaik Ausschnitt aus einem grossen Ganzen. Können das Bild nicht erkennen. Wir wissen nicht, wer wir sind. Sehen nur in manchen Momenten klitzekleine verschiedene Mosaiksteinchen – die zusammen unser Wesen ausmachen. Auch wenn wir immer wieder über den einen störenden Stein stolpern, der zu uns gehört – so dürfen wir doch erahnen, dass noch viele andere in uns gold-gelb leuchten.

Öffnung

Ich habe der Welt Worte zu geben. 
Blühende Worte, die berühren. Langsam versuche ich zu weben die Worte in ein Gewand voll Türen. 
In Türen, die die Welt eröffnen. Blicke, die man nie zuvor kannte, werden zu Fenstern frischer Lüfte.

Am Zuhausesten

Kennst du diesen Ort? Dort, wo alles ineinanderpasst – jedoch ohne eintönig zu werden. Weil alle deiner Facetten entsprochen wird. Auch deine dir unbewussten Wesensanteile kommen zum Ausdruck – haben ihr eigenes Zimmer. Hier kannst du ganz du sein. An diesem Ort wirst du heil durch deine eigene Vollkommenheit und Ganzheit. Den Weg dorthin kennst nur du – denn er führt in dein Innerstes. Er lässt sich nicht festhalten, leuchtet nur auf in Momenten, wie die Sonne in Wolkenlücken am sonst bedeckten Himmel. Doch seine Existenz schafft Freude – egal wie oft wir ihn finden. Willst du ihn suchen, diesen Ort?

Mir wird es zugetraut vom Leben

Es wird mir zugetraut, dass ich die grosse Dunkelheit, das graue Leer in mir ertrage. Aushalte. Zulasse und dadurch vielleicht auch ein bisschen überwinde und bewältige.

Meine Vorfahren mussten sich zusammennehmen. Hätten Sie dem Schatten, der da war, Raum gegeben, wären sie vielleicht daran ertrunken. 

Doch ich bin in der Lage mich dem zu stellen. Stelle mich der Bedrohlichkeit und spüre mit der Zeit, dass der Schatten mich nicht auffressen kann. Nach einer Trauerwelle fühle ich mich zwar überschwemmt, aber das Wasser läuft zurück, versickert wieder und die Sonne kommt raus. Trocknet und wärmt alles. Mir ist es zugetraut alles zu fühlen und alles auszudrücken, um ihm die Macht zu nehmen.

Mein Gedankenschleifen-Flugzeug

 Meine Gedanken, sie schwirren in mir herum, wie ein Flugzeug, dass ein flatterndes Band hinter sich herzieht.
Es fliegt hin und her, mal eine liegende Acht und dann zwischen die Kreise.
Und was entsteht?
Lauter Knoten im Band.
Ich stelle mir eine grosse Schere vor, die alles klein schnibbelt.
Und lasse mich von den herunterfallenden Stücken berieseln wie von Konfetti.

Trio II

Da wo die Sehnsucht am grössten ist.
Auf dem Inselexpress.
Möwen umfliegen das Schiff.
Sehnsucht, nur ohne ihren Stachel.
Sondern nahezu erfüllt in ihrer Weite.   

Die Lieblichkeit des warmen, weichen Sandes.
Beim Schwimmen gehe ich ganz auf im Meer. Unser gemeinsamer Blick auf die Insel, meiner und der des Wassers, lässt uns eins werden.

Schaukelbewegung.
Wolke, Welle, Wolke, Welle wechseln sich ab auf der Wasseroberfläche des Sees.
Und ich? Ich fühle pure Erfüllung für einige Sekunden, im Wissen, dass diese Empfindung zwar gleich wieder aufhört, aber lasse mich trotzdem mit Haut und Haar darauf ein.


Suchen